Meteoritenfall

Meteorit




Bauern fanden Meteorit

Quelle Text: Oö. Nachrichten vom 31.10.2022

Vor 90 Jahren und zwar 1932 ging die Kunde vom Absturz eines Meteoriten in der Gemeinde Prambachkirchen im Bezirk Eferding um die Welt. Vor allem Astronomen und Geologen diskutierten die Details des Naturereignisses, das relativ selten vorkommt - in Oberösterreich etwa bis dahin nur einmal und zwar 1768 in Mauerkirchen im Bezirk Braunau. Es war am 5. November 1932 kurz vor 22 Uhr, als in der Ortschaft Obergallsbach der Landarbeiter Pittrich, einer der Zeugen (angeblich auf dem Weg zum Fernsterln), von  plötzlicher sekundenlanger, durchdringender Tageshelle aufgeschreckt wurde. Gemeinsam mit dem Bauern Josef Breitwieser, der die Szene ebenfalls beobachtet hatte und aus dem Haus gekommen war, hörte er daraufhin einen "Doppelknall wie von fernen Büchsenschüssen", dem ein "gurgelndes, sausendes Geräusch" wie von einem nahen Flugzeug und schließlich ein deutlicher, dumpfer Aufschalg folgte. Eine nächtliche Suche brachte keinen Erfolg, tags darauf wurde der Himmelskörper auf einem nahen Feld des Bauern Anton Doppelbauer in nur 23 Zentimetern Tiefe gefunden. Das abgerundete Stück wog 2,125 Kilo und wurde später als Steinmeteorit (im Gegensatz zu Einsenmeteoriten) klassifiziert. Schon drei Tage später übernahm der Geologe Josef Schadler den Fund, den ihm Grundbesitzer Doppelbauer für das Landesmuseum überließ. Schadler war es auch, der die Zeugenberichte aufnahm und gemeinsam mit dem Wiener Astronomen Justus Rosenhagen sowie anderen die wissenschaftliche Bewertung vornahm. Vor allem die außergewöhnliche Flugbahn vor dem Aufprall interessierte die in- und ausländischen Experten. 

Der Meteorit war über Oberitalien in die Erdatmosphäre eingedrungen. Im Westen von Linz wurde seine Flugbahn spiralförmig, sodass er schließlich mit deutlich reduzierter Geschwindigkeit vom Nordwesten her die Erdoberfläche erreichte. Das Stück dürfte in 12 bis 14 Kilometern Höhe abgebremst worden und mit 300 Stundenkilometern gelandet sein. Ein Beobachter in Seewalchen sah, dass der Meteorit sich in zwei Teile spaltete, die einen "rakentenförmigen Schweif" nach sich zogen. 

Die Linzer "Tagespost" und andere österreichische Zeitungen brachten wenig später einen zusammenfassenden Bericht von Schadler. Sogenannte Chondriten wie der Prambachkirchner Meteorit bestehen zumeist großteils aus winzigen Silikatkügelchen. Sie sind rund 4,6 Milliarden Jahre alt und Relikte der großen Staub- und Gasscheibe (solarer Nebel), aus der die Sonne, die Planeten und die Kometen entstanden sind. 


Tafel Meteorit

Meteoritendenkmal